Donnerstag, 26. August 2010

herrenmagazin. tourdaten und gratis-song

Herrenmagazin verschenken aus ihrem bald erscheinenden album einen song bzw. einen hit. es handelt sich um „alle sind so“, bei dem der sympathische gisbert zu knyphausen gesanglich mitwirkt. einfach auf die homepage der jungs, seine e-mailadresse hinterlassen und schon geht’s los.
das dazugehörige album „Das wird alles einmal Dir gehören“ (rent a record/rough trade) erscheint am 03. september als cd, vinyl und download.

„das wird alles einmal dir gehören“ – tour:

03.09.10 Hamburg, Michelle Records

11.09.10 Nürnberg, K4

16.10.10 Berlin, Magnet

22.10.10 Oberhausen, Druckluft

26.10.10 Leipzig, Werk 2

27.10.10 Frankfurt, Das Bett

30.10.10 Stuttgart, Schocken

05.11.10 Mühlhausen, Kulturfabrik

06.11.10 Köln, Lichtung

07.11.10 Hamburg, Hafenklang

13.11.10 Bremen, Lagerhaus

14.11.10 Chemnitz, AJZ Talschock (Support Turbostaat)

15.11.10 Marburg, Kulturladen KFZ (Support Turbostaat)

16.12.10 Jena, Rosenkeller

17.12.10 Dresden, Ostpol

18.12.10 Hannover, Bei Chez Heinz

Mittwoch, 25. August 2010

frontier(s): there will be no miracles here. review

schier unendlich schien die wartezeit, bis aus dem hause elliott neues songmaterial zu erwarten war. nach ihrer auflösung 2003 findet in diesem sommer nämlich zumindest sänger chris higdon ein neues betätigungsfeld: mit ex-mouthpiece gitarrist matt wieder, mit zwei weiteren musikern. beziehungsweise: mit der gemeinsamen neuen formation Frontier(s). "There Will Be No Miracles Here" (arctic rodeo recordings/alive) verleugnet die eigene herkunft higdons' zwar keineswegs, klingt aber doch wesentlich knackiger und direkter als die letzten outputs der kleinen postrock-legende. Frontier(s) präsentieren sich auf der einen seite rockiger, nehmen mich auf der anderen seite aber auch mit elegischen und dennoch poppigen passagen gefangen. dabei haben es der frontmann und seine konsorten nie nötig, mit durchschaubaren songstrukturen zu langweilen. und so benötigt auch das neue material ein wenig zeit, um sich in seiner ganzen größe zu erschließen. dabei werden hier keine extreme mehr geschaffen; auch der esprit lässt durchblitzen, dass seit "false cathedrals" ein paar jahre ins land gezogen sind. dennoch: das könnte eine rückkehr im stile von walter schreifels bzw. dessen zwischenstation rival schools werden. anders, gemäßigter... und auf sehr sympathische weise erwachsener. abgesehen davon: tolles artwork, auch.

Sonntag, 22. August 2010

mark olson: many colored kite. neues album

eine kleine legende kehrt (mal wieder) zurück: Mark Olson, jayhawks-gründer, creekdippers-kompagnon und alternative-country urgestein will es wieder wissen. keine ahnung, zum wievielten mal insgesamt, aber sein folklastiger sound weiß einmal mehr zu überzeugen. diesmal ganz ohne festen kooperationspartner bleiben ein duett mit jolie holland, vashti bunyan sowie eine zusammenarbeit mit neil casal die nennenswerten überraschungen. ansonsten bekommen anhänger eben das, was sie erwarten. was nur positiv gemeint ist. dieser alte herr nämlich braucht, nein: soll sich stilistisch nicht mehr viel bewegen. gab es doch mit den creekdippers und ihrem "political manifest" in der vergangenheit bereits die obligatorische verweigerungsplatte, welche den dixie chicks-skandal mühelos in den schatten stellte. "Many Colored Kite" (ryko) nunmehr klingt nach americana 2010. ohne hype, ohne viel aufmerksamkeit, dafür mit hingabe.
und weil es vom neuen album noch kein videomaterial gibt, hier ein eindruck vom vorgängerwerk, mit welch minimalistischen mitteln olson zu überzeugen vermag:

Montag, 16. August 2010

ray lamontagne: god willin' & the creek don't rise. review

singer-songwriter-musik. wenn notwendig: inszeniert inklusive kammerstreicher, geige, harmonika. im wesentlichen: reduziert auf eben selbiges. albumname: "God Willin' & The Creek Don't Rise" (sony). im zweiten song heißt es: "there's just somethin' about this hotel / got me wishin I was dead / got to get out of new york city / somewhere I can clear my head". eine angedeutete landflucht, welche der protagonist prompt in die tat umgesetzt hat. doch was an dieser stelle zynisch klingen mag, ist keineswegs so gemeint. denn über die authentizität des mittlerweile vierten Ray Lamontagne longplayers braucht man nicht mehr streiten. musikalisch gehören diese zehn neuen songs mit seiner frisch zusammengestellten band the pariah dogs definitiv zu den schönsten, welche es in den letzten jahren aus diesem genre zu hören gab. der brillant unmittelbare, warme sound wurde - in der amerikanischen einöde - von lamontagne ebenfalls erstmals persönlich inszeniert. mit vollem erfolg. tut er doch sein übriges, dieses stimmige album sofort ans herz wachsen zu lassen. der mit blues- und soulmusik aufgewachsene musiker aus new hampshire gehört in den staaten zwar schon zu den gefeierten protagonisten seiner zunft, hierzulande tingelt er aber nach wie vor durch kleinste clubs. mit diesem release sollte sich das schnell ändern. zumindest, wenn die welt eine gerechte wäre. denn wer beispielsweise als glitterhouse-kunde etwas auf sich hält, der ordert "god willin' & the creek don't rise" schnellstmöglich... und dazu am besten gleich seinen beinahe-vorgänger "till the sun turns black". fazit: ein von anfang bis ende gelungenes, ja makelloses album, das in seiner gesamtheit den höhepunkt von lamontagnes schaffen offenbart.

Samstag, 14. August 2010

boundzound: roothouse lp. review

seeed aus berlin sind schon seit einer weile (vorübergehend) offline... die mitglieder der dancehall-formation feiern in der zwischenzeit davon unbeeindruckt solo erfolge. nicht jeder so überschwenglich wie der famose peter fox. doch auch kollege delle fand seine anhänger und nun zieht demba nabeh zum zweiten mal nach. sein projekt hört auf den namen Boundzound und fröhnte bereits auf dem vor drei jahren erschienenen debüt dem funk- und reggae-geerdeten elektrorocksound. unkompliziert, effektiv und vielleicht etwas zu unscheinbar versucht nun auch "Roothouse LP" (ministry of sound/warner) seinen anspruch auf die tanzflächen geltend zu machen. mit vorhersehbarem erfolg: aufgenommen an verschiedenen orten mit verschiedenen musikern orientiert sich nicht nur die single "bang" vielmehr am club- denn am radioairplay. was eine entfernung von eben dem seeed-typischen dancehall-sound zur folge hat - noch mehr als bei den outputs von nabeh's kollegen.

Montag, 9. August 2010

the casting out: same. review

erste reaktionen auf ihr neues album durften eher als warnung gewertet werden: nach sänger nathan grays' großer vergangeheit in boysetsfire, einer tollen debüt-ep mit The Casting Out sowie einem nicht minder gelungenen longplayer nun also das selbstbetitelte zweitwerk. die laut ihrer myspace-seite mittlerweile zum trio (?!) geschrumpfte band mit ihrem (abermals) neuem label muss sich dabei vor allem dem vorwürfen stellen, eine unausgeglichene produktion wie in der absoluten b.s.f.-frühphase abzuliefern - und auch in punkto songwriting echte schwachstellen zu offenbaren. und so ganz entkräften kann ich dieses urteil über "The Casting Out" (eyeball/cargo) leider tatsächlich nicht. vielleicht aber wäre es interessant, den ansatz der band 2010 zu hören: dieser ist nämlich ein spaßiger, musikalisch wie inhaltlich unverkrampfter und wesentlich spontanerer. richtig, hier klingt eigentlich nichts so richtig ausgereift, was sich beim kaum vorhandenen booklet fortsetzt. aber man merkt, wie die mitt-dreißiger noch einmal richtig feuer fangen für eine band, welche es - insbesondere mit diesem zweitwerk - wohl kaum wieder aus den schäbigen clubs herausschaffen wird. mir soll's recht sein. denn hat man sich an die etwas schmuddelige oberfläche gewöhnt, offenbaren die zwölf songs eben doch die erhofften hitqualitäten. und das sogar mit reichlich charme. ganz in der tradition von samiam und jawbreaker nämlich werden die anhänger perlen wie "headfirst" oder "before we die" trotz soundmängel lieben lernen.

Freitag, 6. August 2010

queens of the stone age: rated r. deluxe edition

diesmal in der nicht enden wollenden deluxe-wiederveröffentlichungsreihe: das einzige kyuss-nachbeben, welches auch wirklich als solches zu bezeichnen war. ob brant björks' nicht enden wollende soloeskapaden, unida oder eben die Queens Of The Stone Age... es war lediglich deren zweitwerk "rated r", welches vor zehn jahren tatsächlich noch einmal nachhaltig für aufsehen sorgte. zu recht. denn die elf tracks waren nicht nur unverschämt und brandgefährlich, sondern zeugten auch musikalisch von enormer größe. während sich interimsmitglied nick olivieri (natürlich) für einen guten teil verrücktheiten zuständig zeichnete, war es neben josh hommes' co-produzent chriss goss (masters of reality) vor allem mark lanegan, welcher mit seiner hypnotisch sonoren stimme die kleine aber feine gästeliste komplettierte. nun mit "Rated R - Deluxe Edition" (universal) also die wiederauflage im aufklapp-digipack, welche unter anderem mit sämtlichen b-seiten der zahlreichen singles zu glänzen vermag. außerdem finden sich neun tracks vom 2000er reading festival als audio-bonustracks. was gemeinsam mit dem anständigen booklet am ende ein rundum-glücklich-paket ergibt, dem sich anhänger der wüstensöhne nur schwer entziehen können. unwissende erhalten hiermit ohnehin einen kaufbefehl!

DISC 1

1 FEEL GOOD HIT OF THE SUMMER
2 LOST ART OF KEEPING A SECRET

3 LEG OF LAMB

4 AUTO PILOT

5 BETTER LIVING THROUGH CHEMISTRY

6 MONSTERS IN THE PARASOL

7 QUICK AND TO THE POINTLESS

8 IN THE FADE
9 TENSION HEAD
10 LIGHTNING SONG

11 I THINK I LOST MY HEADACHE

DISC 2

THE B-SIDES:

1 ODE TO CLARISSA

2 YOU RE SO VAGUE

3 NEVER SAY NEVER
4 WHO LL BE THE NEXT IN LINE

5 BORN TO HULA

6 MONSTER IN THE PARASOL [live]

LIVE AT THE READING FESTIVAL 2000:
7 FEEL GOOD HIT OF THE SUMMER 2:59

8 REGULAR JOHN 5:12
9 AVON 3:24

10 QUICK AND TO THE POINTLESS 2:33

11 BETTER LIVING THROUGH CHEMISTRY 5:20

12 ODE TO CLARISSA 2:51
13 THE LOST ART OF KEEPING A SECRET 3:33

14 YOU CAN T QUIT ME, BABY 10:34

15 MILLIONAIRE 4:37


...und, nicht von dieser platte, aber trotzdem gut:

Donnerstag, 5. August 2010

someone still loves you boris yeltsin: let it sway. review

so soll es sein: nach ein paar shows in der heimat ihres namensgebers führen Someone Still Loves You Boris Yeltsin die eigene weezer-leidenschaft in neue spähren: mit gut 41 minuten auf ihrem bislang längstem album. und sollten mit ihrem drittwerk nicht zuletzt dank eines prominenten produzenten ihren underground-status stück für stück ad acta legen können. was neben der (mir etwas zu polierten) tätigkeit von death cab for cutie's chris walla daran liegt, dass die vier mit ihrem unaffektiert „süßen“ image über ein enormes verständnis für schlüssiges, simples songwriting verfügen. entsprechend des titels schaukeln uns die herren aus springfield, missouri, nämlich mit den nahezu perfekten gitarrenpopsongs in trance. ohne innovation, aber mit erfolg weiten sie das bisher arg limitierte sounduniversum moderat aus. das dutzend tracks liebäugelt neben erwähnter band von river cuomos gerne mit nada surf, the shins oder ihren labelkollegen headlights. trotz eines soundtrack-engagements für die tv-serie oc california sowie dem obligatorischen myspace-hype in der vergangenheit hat sich musikalisch in nuancen etwas geändert im melodramatischen kosmos von sslyby. was es rezensenten dennoch schwer machen dürfte, die besonderheiten dieser sonst eher unscheinbaren formation näher auf den punkt zu bringen. auch ich weiß mir nur noch mit anspieltipps zu helfen: zum beispiel dem quasi-titeltrack „sink/let it sway“; oder dem getragen-reduzierten "stuart gets lost dans le metro". oder "animalkind", welches sich tatsächlich auch auf dem letzten nada surf-studioalbum gut gemacht hätte. fazit: "Let It Sway" (polyvinyl records/cargo) wurde ein im besten annehmliches album, dem man gerne das gleiche prädikat wie seinerzeit den vorgängern verleiht - "nicht aufsehenerregend, aber grundsympathisch".

Mittwoch, 4. August 2010

ghost of a chance: and miles to go before i sleep. review

man kann es niemandem verdenken, der bei der formel "ex-hardcore sänger wandelt auf akustischen solopfaden" genervt die augen noch oben rollt. bei einer derartigen inflation kann ja selbst die weltwirtschaft nicht mithalten. aber erstens kannte die vorher-bands von Ghost Of A Chance wohl kaum jemand abseits von insidern der heimischen hardcore-szene so richtig (...hallo nerds: die hießen proud youth und a sailors grave). und zweitens hört der mainzer mit der akustikgitarre in der hand hier auf den nachnamen heiland. was schlechte wortspiele ja geradezu provoziert. im falle von "And Miles To Go Before I Sleep" (midsummer records/cargo) jedenfalls sollte man sich nicht vom vielleicht etwas klischeebehafteten coverartwork ablenken lassen. denn seien wir ehrlich: das debütalbum überzeugt von anfang bis ende, erinnert nicht nur an die relevanten kristofer aström-soloalben, sondern bedient gleichermaßen die amerikanische singer-songwriter- bzw. folk-schule. sollte es ghost of a chance in zukunft gelingen, das eigene terrain noch klarer abzustecken, dürfte es für kritiker schwer werden, ein haar in der suppe zu finden. als einen der besten songwriter in diesem metier darf sich heiland derweil schon jetzt bezeichnen.

Ghost of a Chance - Welcome to Career Day (Live at Sembach Airfield) from Max Nicklas on Vimeo.

Montag, 2. August 2010

kent: en plats i solen. review

ein platz an der sonne? den kreatives abwärtstrend von Kent versuchen die megaerfolgreichen schweden 2010 mit kleineren stilbrüchen zu bremsen: warme, sonnendurchflutete, vielleicht etwas zu seichte momente verspricht nämlich nicht nur das coverartwork, bei welchem man sich erstmals nicht auf bewährte partner verließ. "En Plats I Solen" (rca/sony) überrascht auch über den ersten optischen eindruck hinaus: kaum verkopft, beinahe spontan klingt das material, welches zum teil den sessions des vor gerade einem halben jahr erschienenen vorgängers "röd" entstammt - oder mal eben während der anschließenden tour zwischendurch entstand. und dieser ansatz steht kent duruchaus gut zu gesicht. klang die notorische schwermütigkeit nach der hervorragenden, gitarrenorientierten frühphase im depeche mode/new order-elektropopstil der letzten jahren doch zunehmend abgenutzt. die neuerdings schlichte produktion atmet diesmal deutlich mehr radiopop, was für reichlich diskussionen zwischen den zahlreichen langjährigen fans von "sveriges största rockband" sorgen wird. mir dagegen gefällt der (vielleicht etwas anbiedernde) kurswechsel jedenfalls deutlich besser als die allzu vorhersehbaren letzten platten. so wird aus "en plats i solen" - zumindest für mich - das vielleicht schönste, wenngleich wenig tiefgründige musikalische "abfallprodukt" des sommers.

Sonntag, 1. August 2010

rami khalife: chaos. review

der in paris lebende libanese Rami Khalife verfolgt mit seiner musik eine vergleichbare herangehensweise wie bei den städte-konzerten von keith jarrett: basierend auf reiner improvisation schafft er alleine am piano bzw. keyboard fesselnde gesamtwerke im etwa einstündigen rahmen. die aufnahmen zu "Chaos" (connecting cultures/galileo) entstanden bereits vor vier jahren in seiner heimatstadt. zur zeit des libanon-krieges zwischen israel und der hisbollah also, welche die aufgewühlte atmosphäre des materials prägen. gearbeitet wird mit ruhepausen, minimalismus, akustischem aufbäumen sowie einer damit einhergehenden malträtrierung der klaviersaiten. dass der protagonist selbst in einschlägigen kreisen zu einem geheimtipp gehört, verwundert zunächst. wirkliches material zu khalife findet sich im netz allerdings tatsächlich noch schwer; einen kleinen eindruck von seiner herangehensweise mag dieser (amateur-)youtubeclip vermitteln: