Mittwoch, 2. Juni 2010

no te va gustar, konono no 1. in between world/pop

mit beginn der sommermonate steigert sich normalerweise mein sonst eher rudimentärer bedarf an punkrockigen tönen. der darf dann gerne auch mit ska- und reggae-einflüssen garniert sein; obwohl sonst so etwas seit den neunzigern - abgesehen von ein paar ganz wenigen ausnahmen - natürlich gar nicht mehr geht. aber auch diejenigen, welche selbst momentan keinen gefallen an derartigen sounds finden, sollten bei No Te Va Gustar aufhorchen. schlichtweg deswegen, weil zwar sämtliche erwähnte zitate in den sound von "El Camino Más Largo" (übersee records/alive) einzug halten. jedoch hat die band ihrer konkurrenz ein wichtiges faktum voraus: der sound klingt einfach authentischer, origineller und originaler... was zum einen natürlich mit ihrer herkunft zu tun hat: natürlich liegt uruguay näher an sämtlichen latin-einflüssen als das gesamte melodycore-nordeuropa-quartier der neunziger jahre. doch auf ihren exotenbonus sind no te va gustar keineswegs angewiesen. stattdessen schlägt eindrucksvoll die songwriterische brillanz dieser 14 tracks zu buche. von sonnengetränktem ska-gehoppel bis hin zu dramatischen balladen, egal welche stimmung transportiert wird: die songs bleiben sofort im ohr hängen, sind großartig arrangiert und überraschen mit einer in diesem metier selten gehörten langzeitwirkung. pop, latin und rock werden von den acht musikern so schlüssig fusioniert, dass ein stillsitzen völlig unmöglich ist. kein wunder, dass no te va gustar in ihrer heimat längst stars sind. sie markieren derzeit den qualitativen höhepunkt dieses miniatur-hypes... welchem zur breitband-wirkung wohl schlichtweg die englischen texte fehlen dürften.
für europäische ohren deutlich ungewohnter respektive folkloristischer treten Konono No 1 in erscheinung: umso beachtlicher, als es vor allem der vorgänger "Assume Crash Position" (crammed discs/indigo) doch zu einiger resonanz in der populär- bzw. indiemusikkultur brachte. einhergehend mit grammy-auszeichnungen und thom yorke-empfehlungsschreiben wird klar, dass der an sich breite fokus "weltmusik" doch zu knapp bemessen scheint. der titel weist deutlich auf das programm hin: die kongolesen machen zwischen trance und (im wörtlichen sinne) garagenmusik lärm wie kaum jemand anderes. referenzen bleiben krautrock, industrial und freejazz. fazit: vielleicht eher interessant als wirklich hörbar, in sich aber wieder eine kleine soundrevolution.

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