Freitag, 21. Mai 2010

band of horses & who knew. schöne pfingsten

wie kann man einer platte mit worten gerecht werden, in die man sich stück für stück verliebt hat? und bei der man nicht wieder in die typischen, verlockenden rezensenten-klischees verfallen will? angesichts des namens dieser herren aus seattle, washington, boten sich natürlich schon in der vergangenheit gefährliche metaphern an. klar. die band, die sie pferd nannten. vom dem gestüt, welches schon die stilistisch nicht unähnlichen iron and wine oder the shins an den start brachte. oder eine aufzählung all der anderen acts, die das wörtchen "horse" im namen tragen. schluß jetzt. viel interessanter scheint: warum ist gerade die Band Of Horses etwas ganz besonderes? vielleicht, weil die zugpferde (entschuldigung!) für den sound von "Infinite Arms" (columbia/sony) wieder einmal zu den besten überhaupt gehören. vor allen dingen nada surf kommen einem da in den sinn, denn deren entzückende harmonielinien adaptiert die vom duo zum quintett gewachsene formation gekonnt. oder die weakerthans, deren melancholische stimmung gar nicht soweit entfernt von diesen zwölf tracks liegt. und schließlich die verblichenen leiah aus schweden, an welche die glockenhellen falsetto-vocals von ben bridwell so oft erinnern. der dritte longplayer verfällt dabei niemals in typische singer-songwriter-klischees, sondern steckt voller der kleinen ideen, für welche man die band of horses schätzt. hier ein verhaltenes banjo, dort setzt das schlagzeug mit pfiffigen fills akzente. dann genügen eine pedal steel und zweistimmiger gesang für ein akustisches, ergreifendes highlight. wieder einen moment später findet man den weg vom reverb-getränkten folkpop zurück zu rockigen arrangements. nach dem wechsel von sub pop zum bösen major mag der fan ein weniger an ecken und kanten bemängeln. das wesentliche aber bleibt: kluger pop. emotional natürlich, aber kurz bevor es weinerlich zu werden droht mit einem witz auf den lippen. musik, bei der man trotz aller dramatik anstelle von affektiert mit bewunderswertem selbstverständnis agiert.

und wo die band of horses spätestens jetzt in höheren sphären angekommen scheint, machen sich Who Knew gerade auf den weg. ihr debüt "Bits And Pieces Of A Major Spectacle" (devilduck/indigo) nahmen die isländer zu einem noch sehr jungen punkt ihrer karriere quasi im alleingang auf. umso erfrischender (und ehrlicher) zu hören, dass - entgegen der eigenen erwartungshaltung - einmal nicht atmosphärische reflektionen der heimatlichen landschaft zu band gebracht werden. vielmehr strotzen die elf songs voller lebensfreue, welche gerne auch einmal reichlich naiv zelebriert werden darf: "perfekt parenting" mit seinen fiddeligen synths dient da als treffendes beispiel. nicht selten fühle ich mich entgegen der promozettelvergleiche (clap your hands and say yeah!, wolf parade) übrigens an die frühen alben der schwedischen laakso erinnert. auch wenn das debüt deren facettenreichtum nicht bieten kann; was sich angesichts der manchmal gleichförmigen sounds als echtes manko entpuppt. dennoch: nicht nur als gegenentwurf zu sämtlichen musikalischen island-klischees einen anspieltipp wert!


Who Knew live 2010:

23.05. Knust, Hamburg supporting Kashmir
24.05. Label-WG Party, Hamburg
30.05. Café Wagner, Jena
02.06. Hafen2, Offenbach
04.06. Bang Bang Club, Berlin
05.06. Lunatic Festival, Lüneburg
06.06. Astrastube, Hamburg

08.06. Stadtgarten, Erfurt

10.06. Franzi’s, Wetzlar
12.06. Seaside Rendezvous Festival, Flensburg

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