Samstag, 27. März 2010

the singer/songwriter experience. 03/10

ohne untertreibung darf man Nicolai Dunger als skandinavische singer-songwriter-insitution bezeichnen. seine wege kreuzten in der vergangenheit so große namen wie robert fripp (king crimson), soundtrack of our lives, calexico oder das esbjörn svensson trio. auf seinem nunmehr mindestens 15. werk (!) überrascht er dank eines duetts mit nina persson von den famosen cardigans abermals. was ähnlich gut ins repertoire passt, wie seine neue labelheimat: "Play" (fargo/naive/indigo) erscheint via fargo records. genau dem label, welches einst den americana/alternative-country-zug ins rollen brachte. und ähnlich wie dunger nach breitem major-interesse wieder in einer sympathischen kenner- bzw. independent-liga spielt. die zwei handvoll neuen tracks wurden in nur ein paar tagen eingespielt und überzeugen mit der eleganten souveränität eines altersweisen musiker, der seine musik noch immer mit herzblut schreibt. ausdrücklich empfehlenswert.
mag das mit einiger verspätung zugänglich gemachte debüt des australischen trios auch mit einer beachtlichen menge pathos ausgestattet sein: bei allem leiden lassen Elva Snow glücklicherweise dennoch platz für ein wenig augenzwinkern. allerdings sollte man keine aversionen gegen kopfstimmen hegen. denn diese rüstet scott matthew, der u.a. bei schon solo bei glitterhouse überzeugen konnte, hier desöfteren. was seine hörer so in einem unbeobachteten moment gerne mal zu tränen rührt. doch keine sorge: das selbstbetitelte werk schifft zwar nicht gerade selten haarscharf am schlimmsten kitsch vorbei. jedoch eben – vorbei! von daher kann man die zehn stücke nach erstem zögern doch vorbehaltlos genießen. und den mittlerweile nach new york gezogenen künstler für das nehmen, was er wirklich ist: ein fantastischer, im besten sinne des wortes emotionaler sänger. ihm an der seite steht als songschreiber spencer cobrin, vorübergehender sidekick von niemand geringerem als morrissey. der produzent dieses albums hört auf den namen mike skinner - und hat doch nichts mit den straßen londons zu tun... am ende braucht es dann lediglich gitarren, piano und diese besondere stimme. elva snow schmücken ihre stücke damit derart liebevoll aus, dass man angesichts der fülle an herüberschwappender wärme und hingabe schnell bedient ist. doch der gefühlt hohe bombastfaktor rührt nunmal aus den vereinnahmenden vocals und der ausladenden melodieführung: hier liebt jemand die große geste, auch wenn er im grunde seines herzens ein simpler liedermacher bleibt. genau diese tatsache macht "Elva Snow" (glitterhouse/indigo) so sympathisch.

Katell Keineg ist eine pendlerin zwischen den welten. sie hatte ihren heimatsitz in verschiedenen ländereien des vereintes königreichs; dann ein krasser stilbruch: der wechsel nach new york. und wieder zurück. dazwischen: ein vorübergehend hoch gehängtes majorlabel engagement, zahlreiche geplatzte erwartungen und nun der (unfreiwillige?) weg zurück zum indie. das vierte album klingt vielleicht gerade deshalb selbstbewusst augenzwinkernd, intensiv und vielschichtig. "At The Mermaid Parade" (honest jon's) wurde ein ein kleines, aber besonderes album. keineg hält sich nicht mit melancholie-standards ihres genres auf, sondern wird zum beispiel im "the arsehole song" entzückend kratzbürstig. mit dieser charmanten widerspennstigkeit wusste sie offenbar auch damon albarn von den gorillaz zu beeindrucken: immerhin sorgte er als mitbesitzer von honest jon's records dafür, dass die singer-songwriterin eine weitere chance bekam, ihr beachtenswertes schaffen zu veröffentlichen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

voice your opinion. bitte.