Mittwoch, 1. April 2009

bestandsaufnahme. 04/09

dank der sellfish.de-umstrukturierungen dauert es gerade leider etwas länger, bis meine plattenempfehlungen zu ihrem recht kommen. den anfang machen nichtsdestotrotz zwei mehr als beachtliche veröffentlichungen aus deutschen landen. allen voran Alias Caylon überraschen nach einem respektablen debüt mit einer ziemlich großen platte: "Follow The Feeder" (Rookie Records/Cargo) verabschiedet sich von schubladen-denken und kanalisiert die verbleibende energie lieber in harmonielehre und produktionsgeschick. die flensburger spielen post-punk, ohne dabei gleich in die refused-richtung drängeln zu wollen. stattdessen räumt man seinen poppigen ambitionen genügend raum ein, um so den zehn tracks einen beachtlichen hitanteil zu bescheren. "high time" eröffnet in absoluter ohrwurm manier, "seven/eight" steht in der tradition von postrock-klassikern wie elliott und "these old ghosts" hätte sich eine single-auskopplung verdient. das ganze resultiert in einem authentischen, gelungenen und vor allem mit relevanz ausgestattenen werk, das dringend ans herz (nicht nur) einschlägiger hörerschichten gelegt sei.

k&f records again. die gute adresse für einheimischen indiepop aus dresden. und jedes päkchen von dieser adresse wird mit freudiger erregung geöffnet. enttäuschungen sind selten. und auch "Gegenteil Von Stadt" (K&F Records/Broken Silence) erfüllt die diffusen erwartungen, welche das wunderbar formulierte begleitschreiben zum album entfachte. von folkpop ist da die rede. ich dachte erst an eine abwandlung des nürnberg-hamburg-kollektivs fink, doch Bergen sind anders. und zwar "anders" auf die denkbar zurückhaltendste art und weise. die zehn songs kommen beinahe aus den boxen geschlichen, in einer ohrwurmfreundlichen mischung aus nonchalance und schüchternheit. die protagonisten: unter anderem bei garde und the gentle lurch aktiv. tja ein zweites betätigungsfeld macht durchaus sinn, denn so wirklich "aktiv" klingen Bergen gar nicht - irgendwie schlurfig spielen sie sich durch ihr repertoire. und schaffen es auf faszinierende weise, sich genau auf diese art freunde zu machen. muss man gehört haben. und könnte sich auf umwegen durchaus breitere hörerschichten erschleichen...

... die From Monument To Masses sicherlich bis auf weiteres verwehrt bleiben werden. schon allein deswegen, weil sie sich den in diesen sphären üblichen, epischen songlängen hingeben. und doch klingt "On Little Known Frequencies" (Golden Antenna/Broken Silence) lebendiger, verspielter - beinahe tanzbodentauglicher als viele konkurrenten. mögen die remix-erfahrungen der "school of thought contend"-scheibe späte wirkung entfacht haben... selten fiel der zugang zu ausufernden postrock-songs so leicht. und da stört es auch nicht, dass from monument to masses in der zweiten hälfte etwas an dynamik einbüßen: die acht track (das doppel-vinyl enthält als bonus noch "compartir") bilden einen schlüssigen verlauf, der zwischen dischord-schule, break beat, pop und sampler-platzierung das weiterführt, was mittlerweile längst ein eigenes genre prägt. ziemlich exzellent...

... aber in diesem starken monat sogar noch zu toppen: die schweden von Grace.Will.Fall hatte ich bei ihrem debüt auf dem christen(?)-label guideline records gar nicht wirklich auf dem plan gehabt. doch ihr zweitwerk lässt mehr als aufhorchen: "Second Album" (Midsummer Records/Cargo) glänzt nicht nur mit einem treffend formulierten titel - sondern vor allem durch exzellentes artwork. was allein natürlich noch lange nicht genug wäre. aber das quintett aus der "streichholzstadt" jönköping reißt mich musikalisch dank einer mixtur aus jr ewing (!) und abhinanda (!!!) echt vom hocker. übrigens bin ich mir ziemlich klar, dass hier soeben mit superlativen geklotzt wird. aber nichts anderes lassen die 15 track zu - mit einer überschäumenden energie, grandiosen breaks sowie einer unverholenen hook-verliebtheit. denn man könnte glatt poppige ambitionen hinter den leidenschaftlich dargebotenen tracks vermuten - wäre da nicht diese ohrenbetäubende dynamik sowie die kehligen vocals von sänger ulf. und ganz ohne unnötigen euphemismus: grace.will.fall sind mit diesem album endgültig unverzichtbar. und nicht zuletzt das labelhighlight im noch jungen midsummer records-stall!

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